Aufgrund des großen Teilnehmerandrangs fand am 13. und 14. November 2010 der 4. Glühweincup des RC-Team-Hockenheims erstmalig als zweitägige Veranstaltung am Hockenheimring statt. Mehr als 60 genannte Fahrer und zum ersten Mal mit einer Formel-Klasse versprach der Glühweincup auch dieses Jahr wieder eine tolle Rennveranstaltung zu werden. Der straffe Zeitplan der acht Gruppen ließ jedoch in den zwei Renntagen kaum Zeit zu einer Verschnaufpause.
Noch ein paar Tage vor dem Cup wurden die Mienen aufgrund des Wetterberichts immer länger: es wurde Regen voraus gesagt. Doch die angereisten 58 Fahrer erwartete ein windiger, aber trockener Samstagmorgen und für die Jahreszeit ungewöhnlich gute Temperaturen von ca. 12°C. Einziger Wehrmutstropfen waren die Zelte, die durch den starken Wind beinahe abzuheben drohten. Doch unter Einsatz des RC-Teams Hockenheim und einiger Teilnehmer konnten die drei voll besetzten Zelte weitgehend gesichert werden.
Die Stimmung im Fahrerlager war hervorragend! Heiße Würste, lecker Gulasch, selbst gebackener Kuchen und freundliche Bedienungen trugen dazu sicherlich einiges bei. Auch abseits der Strecke gab es einiges zu sehen. So konnte man bei Jörn Schmidt den neuen H.A.R.M. Formel 1 begutachten. Voller interessanter Details und Neuerungen zog das Modell das ganze Wochenende über neugierige und interessierte Blicke auf sich und war mit Sicherheit das meist fotografierte Auto.
Leider musste XANDI ihre Teilnahme mit einem 4WD Elektro-Tourenwagen absagen. Gerne hätten wir ihn auf Rundenrekordjagd gesehen.
Am frühen Samstagmorgen haben viele Teilnehmer bereits die Gelegenheit genutzt, die vom vielen Regen noch sehr rutschige Strecke auszuprobieren. Nach der Fahrerbesprechung sollte laut Zeitplan um 13 Uhr mit den ersten beiden Runden der Vorläufe begonnen werden. Früh zeigte sich, dass die Bedingungen der Bahn sich von Runde zu Runde verbesserten und die Zeiten schneller wurden. Schon in den Vorrunden der Gruppe 4 wurde der Rundenrekord des Vorjahres mehrfach deutlich unterboten – nicht das letzte Mal an diesem Wochenende, wie sich herausstellte. Die Bestzeit wurde durch Michael Mielke mit seinem Tourenwagen von 23,5 Sekunden auf 22,95 Sekunden aufgestellt. Offensichtlich funktionierte nicht nur seine neue Kupplung an diesem Tag hervorragend.
Der straffe Zeitplan der 16 fünfminütigen Vorläufe konnte am ersten Tag fast auf die Minute eingehalten werden. Dies spricht für die Disziplin der Teilnehmer und die korrekte Zeitnahme durch Martin Holdermann. Rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit war um halb vier für die gezeiteten Vorläufe Feierabend. Im Anschluss wurde wieder für den nächsten Tag getestet und manch Fahrer schraubte im Fahrerlager noch bis zum späten Abend.
Der Sonntagmorgen begann um 8:30 Uhr mit der Fahrerbesprechung. Noch war das Wetter etwas durchwachsen, aber trocken. Die sich immer mehr durchsetzende Sonne versprach jedoch schon da einen wunderschönen, warmen und sonnigen Tag. Bei sagenhaften 20°C und Sonnenschein konnte so mancher auf seine Jacke und Pullover verzichten und genoss die Sonne im T-Shirt. An dieser Stelle möchten wir uns als Veranstalter bei allen Anwesenden entschuldigen, dass es wieder einmal nicht geklappt hat, einen Termin zu finden, bei dem es tatsächlich Glühweinwetter hatte! 😉
Während der Fahrerbesprechung wurde beschlossen, dass das Formel-Finale auf 45 Minuten verlängert wird und somit den Fahrern je ein Tankstopp abverlangt wird. Zudem wurde die Formel-Klasse auf nur eine Finalgruppe zusammengelegt, um den engen Zeitplan nicht zu gefährden.
Ab 9:30 Uhr starteten dann die letzten Vorläufe in allen Gruppen. Auch hier zeigte sich, dass die Rundenzeiten weiterhin schneller wurden. Nachdem die Finaleinteilungen herausgefahren wurden, starteten die Finalläufe ab 11:15 Uhr mit dem Viertelfinale B der Tourenwagen. Beginnend mit der Klasse Porsche starteten um 13:40 Uhr endlich die Finalläufe in allen Klassen und kämpften um einen der 16 Pokale. Die Finalläufe wurden begleitet von sehr vielen Zuschauern, die bei diesem schönen Wetter an den Hockenheimring gepilgert sind.
Markus Strubich dominierte das Rennen ab Startschuss und konnte sich somit von seinen drei Mitstreitern deutlich Runde für Runde absetzen, bis sein Empfängerakku zusammenbrach und er liegen blieb. Thorsten Hoffmann übernahm die Führung und gab sie bis zum Ende des Rennens nicht mehr ab. Er siegte vor Hanspeter Schwendener und André Schmitteckert.
Im Finale der Klasse Truck lief alles wie gewohnt fair ab. Schließlich war dies fast eine vereinsinterne MAC Neustadt Meisterschaft. Gewinnen konnte die Klasse Truck Host Maurer vor Maximilian Hornig und Dietmar Köster nach einem spannenden und sehenswerten Rennen.
Gegen 14:50 Uhr startete das langersehnte Finale der Klasse Formel. Begleitet von der FIA Formel 1 Weltmeisterschaftsübertragung im TV, setzte sich Clark Wohlert gleich zu Beginn an die Spitze des Feldes. Clark dominierte mit sehr schnellen Runden das gesamte Feld und musste sich bei den Überrundungen zum Teil in Acht nehmen. Er konnte sich mit vier Runden Vorsprung klar gegen seine Konkurrenten auf den ersten Platz schieben. Hinter ihm fuhren Stefan Groos und Bernd Ritschel über die Ziellinie. Für einen kleinen Schreckensmoment sorgte während des Finales ein Formel-Fahrzeug, das vor dem Fahrerlager in die Metallbegrenzungsschiene fuhr und ein Rad verlor, der in die Zuschauer flog. Zwei Zuschauer wurden getroffen, kamen aber zum Glück nur mit dem Schrecken davon.
Kaum war das Formel-Finale abgewunken, strömten alle Zuschauer und Fahrer ins Fahrerlagerzelt um die letzten Runden von Sebastian Vettel zu sehen, wie er als jüngster Formel 1 Weltmeister in Abu Dhabi in die Geschichte eingeht. Es wurde laut gejubelt und gefeiert – doch wandten sich die Teilnehmer schnell dem bevorstehenden Tourenwagen-Finale zu.
Das packende Finale startete wie geplant gegen 15:25 Uhr auf der mittlerweile extrem viel Grip aufweisenden Bahn. Michael Mielke konnte sich auf der Poleposition gleich zu Beginn deutlich absetzen und untermauerte mit einer schnellen Runde nach der anderen seine Favoritenrolle. Dahinter entwickelten sich ebenfalls packende Zweikämpfe, wie zwischen Mark Wybranietz und Stefan Frei, die zu diesem Zeitpunkt um die vierte Position kämpften. Jörn Schmidt von H.A.R.M. schien leider ein paar Probleme zu haben, konnte aber mit dem hohen Niveau und den schnellen Zeiten der Spitze dennoch mithalten.
Wie in der Gruppe Porsche ereilte auch in dieser Klasse dem Favoriten ein Akkudefekt. Michael musste an die Box um den Akku zu wechseln. Die fehlende Fahrzeit kostete ihn den sicher geglaubten und verdienten Sieg. Die Führung übernahm Holger Forst, der sie bis zum Schluss nicht wieder her gab. Kurz vor Schluss ereilte Timo Nau, bis zu diesem Zeitpunkt noch Zweiter, ein Fahrfehler, welcher ihn auf Platz 4 zurückwarf. Holger Forst konnte vor Stefan Frei das Finale Tourenwagen gewinnen. Mark Wybranietz holte den dritten Platz mit einer hervorragenden Leistung nach Hockenheim.
Glühweincup IV: Top 3, VG5 Formel
Komplette Ergebnisliste
- Wohlert, Clark (DE) - 108/45:17,43
- Groos, Stefan (DE) - 104/45:10,37
- Ritschel, Bernd (DE) - 99/44:07,59
Glühweincup IV: Top 3, VG5 Porsche
Komplette Ergebnisliste
- Hoffmann, Thorsten (DE) - 71/30:22,47
- Schwendener, Hanspeter (LI) - 70/30:22,22
- Schmitteckert, André (DE) - 66/30:05,74
Glühweincup IV: Top 3, VG5 Truck
Komplette Ergebnisliste
- Maurer, Horst (DE) - 68/30:16,65
- Hornig, Maximilian (DE) - 67/30:09,99
- Köster, Dietmar (DE) - 66/30:21,90
Glühweincup IV: Top 10, VG5 Tourenwagen
Komplette Ergebnisliste
- Forst, Holger (DE) - 74/30:06,70
- Frei, Stefan (DE) - 74/30:18,55
- Wybranietz, Mark (DE) - 73/30:00,81
- Nau, Timo (DE) - 73/30:03,03
- Schmitt, Jörn (DE) - 73/30:10,12
- Pollmüller, Michael (DE) - 71/30:04,89
- Kannen, Andreas (DE) - 69/30:01,79
- Mielke, Michael (DE) - 65/28:15,19
- Hanke, Carsten (DE) - 36/15:01,51
- Kappe, Christopher (DE) - 16/06:46,79
Die Rundenrekorde wurden in allen gefahrenen Klassen verbessert, was dem enormen Grip der Bahn und den warmen Temperaturen zu verdanken war:
- VG5 Formel: 23.81 Sekunden durch Clark Wohlert
- VG5 Porsche: 24.00 Sekunden durch Markus Strubich
- VG5 Tourenwagen: 22.87 Sekunden durch Michael Mielke
- VG5 Truck: 25.04 Sekunden durch Horst Maurer
Die Siegerehrung fand wie geplant um 16 Uhr statt. Trotz des sehr großen und hochkarätig besetzten Fahrerfeldes wurden alle Rennen und Vorläufe zum größten Teil mit sehr viel gutem Sportsgeist und fair gefahren. Kaum war der Glühweincup vorbei, kehrte der Herbst nach Hockenheim zurück. Mit einstelligen Temperaturen und Regen begann die darauf folgende Woche und unterstrich das Wetterglück.